Was bedeutet Sufe 6 im NQR

Wir LSB wollen im NQR möglichst hoch gereiht sein! Die erste relevante Frage ist: Wofür? Welche Vorteile hat eine hohe Reihung? Der NQR hat das Ziel, eine Vergleichbarkeit von Qualifikationen zu erreichen. Die Idee scheint also zu sein: je höher, desto besser. Eine weitere Hypothese könnte sein, dass der Ruf eines Berufes davon abhängt, wie er im NQR verortet ist. Das trifft möglicherweise tatsächlich zu, so genießen ja akademische Grade gerade in Österreich noch immer einen hohen Ruf. Ob es berufspolitisch wirklich notwendig ist, einen Meistertitel, der eine ganz andere Art von Qualifikation nachweist als eine akademische Ausbildung, quantitativ auf dieselbe Stufe wie einen Bachelor zu stellen, mag dahingestellt sein.

Natürlich kann es sein, dass Berufe in Gehaltsvereinbarungen nach dem NQR-Ranking behandelt werden, allerdings ist das eher fraglich, da die Entlohnungssysteme in unterschiedlichen Sparten sich stark unterscheiden. Die Einordnung im NQR bestimmt explizit nicht über Titel. Die Idee, die Andreas Herz im Magazin „Lebe“ (Ausgabe 7, Juli 2021) vertritt, oder zumindest den Anschein erweckt ist, dass eine Eintragung im NQR einerseits dafür sorgt, dass LSB das (zweifelhafte) Qualitätssiegel „Staatlich geprüft“ führen dürfen und Titel wie „Experts“ oder „Professionals“ in Ausweisen eintragen lassen können, ergibt sich jedoch nicht aus einem Eintrag im NQR. Für ersteres kann eine entsprechende Änderung der Gewerbeordnung dienen, für letzteres nicht einmal diese. Der NQR ist auch ein Gradmesser, wie viele Ausbildungsstunden (und indirekt) wie viele Ausbildungskosten nötig waren, um diesen Beruf auszuüben. Er beschränkt also zumindest indirekt den Zugang, je höher der Eintrag ist. Es ist also gerechtfertigt zu sagen, je höher eine Ausbildung angesetzt ist, umso elitärer (und teurer) ist sie.

Die Frage ist also: wollen wir unter diesen Nebenbedingungen wirklich, dass die LSB auf Stufe 6 eingereiht wird? Sind wir bereit, den Preis als Einzelne und als Gesellschaft zu zahlen, der mit dieser Veränderung einher geht? Wollen wir darüber einen Wirtschaftkammerfunktionär alleine entscheiden lassen?