Es ist wichtig zu verstehen, dass es NICHT um eine moderate Verlängerung der Ausbildung in bestehenden Strukturen geht!

 

Für Ausbildungsinstitute

Wenn LSB akademisiert wird, bedeutet dies das Ende aller privaten Ausbildunginstitute. Übrig bleiben einige akademische Einrichtungen, die schon jetzt zu den privaten Instituten in Konkurrenz stehen. Ob diese tatsächlich bessere Ausbildungsqualität bieten, darf bezweifelt werden.

Auch wenn es nicht zu einer "direkten" Akademisierung kommt, bedeutet das "Schweizer System" eine dramatische Verlängerung und Verteuerung für die KundInnen. Zusätzliche Zugangsbeschränkungen verringern den KundInnenkreis weiter. Schlußendlich bleiben Vorbereitungskurse auf die "staatliche Prüfung", die vermutlich von der Kammer nahestehenden Funktionären abgehalten werden. Das bringt ähnliche Probleme, wie es jetzt bei zahlreichen Lehrabschlußprüfungen Gang und Gäbe ist. Einzige Gewinner sind die prüfenden Funktionäre. Wie Wissensdienstleistungen qualitativ von Kammerfunktionären geprüft werden soll, bleibt ebenso fraglich. Allerdings werden wohl sehr wenige diesen Weg überhaupt beschreiten, sondern stattdessen die nun wesentlich attraktiveren Weg der PT wählen.

 

Für Trainerinnen und Trainern in LSB-Ausbildungen

Viele LSB arbeiten heute auch in privaten Ausbildungseinrichtungen. Diese Personen verlieren ihre Aufträge.

 

Für bestehende LSB

Im Artikel beruhigt Herr Herz die bestehenden LSB, dass sie ihren Beruf normal weiter ausführen können. Das ist nur insofern richtig, als eine Ausbildungsänderung nicht in bestehende Kompetenzen eingreifen darf. Schon mit dem Psychotherapiegesetz wurde aber deutlich, dass es zu einer Segmentierung der Branche in "alte" und "neue" Psychotherapeuten kam und viele Bereiche, die neu verhandelt wurden, natürlich nur "neuen" Psychotherapeuten offen standen. Die Hoffnung, dass angestellte LSB zukünftig besser entlohnt werden, ist eine Illusion, wie der Blick auf viele andere Berufsgruppen (z.B.: KindergartenpädagogInnen) zeigt, wo die Forderungen nach längeren (akademischen) Ausbildungen weder eine Verbesserung in der öffentlichen Wahrnehmung noch in der Entlohnung brachte. Der Hauptauftraggeber für Leistungen von angestellten LSB ist direkt oder indirekt der Staat, und diese Bereiche sind unterfinanziert. Zahlreiche Organisationen in diesem Bereich können davon ein Lied singen. Zahlreiche dort tätige LSB kennen diese SItuation auch, Herr Herz offenbar nicht. Er bezieht sein Geld ja auch als Kammerfunktionär. Man könnte auch meinen, dass die Verringerung der am Markt agierenden LSB es leichter machen würde, KundInnen zu gewinnen. Gleichzeitig wird der Beruf der LSB weiter an Bedeutung (auch politischer) verlieren und schließlich verschwinden. Bestehende LSB werden wohl im ersten Schritt gezwungen sein, die "Aufschulung" und "staatliche Prüfung" nachzuholen und weiter in Konkurrenz zu PT stehen, die besser vertreten sind und mehr Tätigkeiten ausüben dürfen.

 

Für die Gesellschaft

LSB leisten einen extrem wertvollen Beitrag für die Gesellschaft. Sowohl im Angestelltenbereich als auch in der Selbständigkeit sind zahlreiche Kolleginnen und Kollegen erfolgreich tätig. Ein Ende dieses Berufsbildes wird dazu führen, dass zahlreiche Menschen nicht mehr die Begleitung erhalten, die für sie nötig ist. Schon jetzt weist dieser Bereich zahlreiche Probleme auf. Es gibt faktisch keine Finanzierung von präventiven Leistungen. LSB wird in der Gesellschaft nicht (ausreichend) wahrgenommen. Jene Menschen, die die Unterstützung am meisten brauchen, können sie sich oft nicht leisten. LSB bieten oft ein sehr niederschwelliges Angebot und ja, sie verdienen leider auch wenig. Das ermöglicht es allerdings auch, dass Leistungen für Menschen erschwinglich werden, die sonst nur am von der Kranken-   Entschuldigung....Gesundheitskasse finanzierten Weg der Pathologisierung (und damit schon sehr spät) in Psychotherapie oder Psychiatrie Hilfe finden.

Über uns

Der VFPB - Verein zur Förderung Psychosozialer Beratung fördert die Interessen der psychosozialen Beraterinnen und Berater sowie die Entwicklung des Berufsfeldes der Psychosozialen Beratung in Österreich. Psychosoziale Beratung wird dabei als "Lebens- und Sozialberatung" im Sinne der Regelungen der Gewerbeordnung verstanden. Der Verein vertritt, alle Menschen, die eine entsprechende Qualifikation erworben haben, unabhängig von der Beschäftigungsart. Der Verein agiert überparteilich und unabhängig.

Was wir tun

Die Schwerpunkte der Tätigkeit des VFPB liegen in der Interessenvertretung und der Öffentlichkeitsarbeit.  Ziel ist, das Berufsbild der "Lebens- und Sozialberatung" und das Tätigkeitsfeld der Psychosozialen Beratung in Österreich bekannt zu machen. Psychosoziale Beraterinnen und Berater sind hoch qualifiziert und leisten durch ihre vielfältigen Tätigkeiten in den unterschiedlichen Lebenskontexten nachhaltige Beiträge zur Föderung der psychischen und auch körperlichen Gesundheit der in Österreich lebenden Menschen. Der VFPB wirkt darauf hin, dass psychosoziale Beraterinnen und Berater in der Öffentlichkeit angemessen wahrgenommen werden und ihnen im öffentlichen und privaten Sektor ein ihrem Ausbildungsniveau entsprechender Stellenwert eingeräumt wird, sodass ihnen alle entsprechenden Tätigkeitsfelder offen stehen.

Relevanz

Psychische Belastungen und die damit einher gehenden Beeinträchtigungen der Gesundheit haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Dies führt nicht nur zu viel menschlichem Leid, sondern auch zu ständig steigenden ökonomischen Belastungen der Gesellschaft. Psychosoziale Beratung wirkt präventiv, verringert die negativen Folgen von Stress und ermöglicht vielen Menschen die Aufrechterhaltung und Verbesserung ihres Wohlbefindens und ihrer Lebensqualität. Psychosoziale Beratung ist Teil der Gesundheitsvorsorge, einer wesentlichen Säule des österreichischen Gesundheitssystems. Psychosoziale Beraterinnen und Berater sind ausgezeichnet ausgebildet und verdienen eine starke Interessenvertretung. Seien Sie ein Teil davon!